Herkunft

Wer ist gebildet?

In den Medien kümmert man sich rührend um Probleme der beiden großen Bereiche Bildung und Migration. In der "ZEIT" zum Beispiel wird den Fragen der Bildungspolitik und der Migrations-problematik viel Raum gewidmet. Das ist auch gut so. Aber man befasst sich höchstens mit einem Drittel der Bevölkerung. In Zentrum fast aller Betrachtungen stehen das Gymnasium und das Befinden der Abiturienten. Gerade auch die Beilage der Ausgabe der "ZEIT" - Nr. 40 vom 7. Oktober 2010 mit dem Titel "Abitur 2010/2011" machte dieses deutlich. Das setzt sich fort in vielen Berichten und Analysen bis heute. Gebildet in unserer Gesellschaft ist offensichtlich nur, wer das Abitur an einem Gymnasium erreicht hat. Die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund ist wohl erst gelungen, wenn diese irgendwie im Gymnasium auftauchen. Was ist mit den vielen deutschen Männern und Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund ohne Abitur, die als Selbstständige oder als Mitarbeiter auf der Ebene von Technikern, Fachschulabsolventen (z. B. Erziehern, Ingenieuren), Meistern, Facharbeitern ihre Arbeit verrichten? Sie sind offensichtlich das Bildungsfußvolk in unserer Gesellschaft. Nach Verlassen der allgemeinbilden Schulen (von der Sonderschule über Haupt- und Realschule bis zum Gymnasium) besuchen zwei Drittel aller Jugendlichen eines Jahrganges eine Berufsschule beziehungsweise ein Berufskolleg, übrigens zunehmend auch Abiturienten.
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